Trade Show – Filmmarketing im B2B-Bereich
Eine „Trade Show“ (oft auch „Trade Fair“, „Trade Exhibition“ oder „Expo“, seltener auch „Tradeshow“ genannt) ist im Grunde nichts anderes als eine Messe. Eine Messe, auf der Vertreter einer bestimmten Branche zusammenkommen, um ihre neuesten Projekte, Produkte und Leistungen vorzustellen. Auch innerhalb der Filmbranche finden immer wieder Trade Shows statt, um kommende Filme oder neue technische Errungenschaften zu präsentieren. Ziel des Ganzen ist es, den Markt permanent durch Beobachtung der Konkurrenz am Leben zu erhalten und neue Projekte zu begünstigen. Außerdem dienen Trade Shows im Bereich des Filmmarketings oft dem Zweck, dass Produktionsstudios bzw. Filmverleihe den Kinobetreibern das Portfolio des kommenden Jahres präsentieren können, damit diese einen ersten Eindruck der bald erscheinenden Filme bekommen und daraufhin planen können, welche Filme sie zu welchem Zeitpunkt in ihren Kinos zeigen. Da wir selbst bereits einige Erfahrungen auf solchen Messen sammeln konnten und Präsentationen bzw. Live Shows für unsere Partner konzipiert und erstellt haben, die du dir hier ansehen kannst, möchten wir dir im folgenden Artikel näherbringen worauf es bei einer Trade Show Präsentation ankommt, welche Trade Shows besonders wichtig sind und warum Deutschland ein so wichtiger Standort für derartige Messen innerhalb der Filmbranche ist.
Deutschland als wichtiger Standort für Trade Shows im Filmbusiness
Wusstest du, dass Deutschland im Zeitraum von 2013-2018 jährlich 114 Millionen Kinobesucher im Durchschnitt verzeichnen konnte? Ich bis vor einigen Tagen ehrlich gesagt auch nicht, aber das ist tatsächlich so. Aber ist das nun viel oder eher wenig? Also gemessen am Umsatz bedeutet das, dass der deutsche Kinomarkt zu den Top 10 der wichtigsten Kinomärkte der Welt zählt. Von daher ist das schon ziemlich viel! Dementsprechend ist es für Produktionsstudios und Verleiher natürlich extrem wichtig, dass ihre Filme adäquat präsentiert werden und in den jeweiligen Kinos zu sehen sind. Und wo könnten Filmverleiher ihre kommenden Filme besser an den Mann oder die Frau der Kinos und Kinoketten bringen als auf einer Trade Show!? Exakt. Nirgends. Und eben weil der deutsche Kinomarkt sowohl für internationale als auch für deutsche Filmproduktionen so wichtig ist, ist Deutschland auch ein so wichtiger Standort für Trade Shows innerhalb der Filmbranche.
Die wohl wichtigsten deutschen Veranstaltungen dieser Art sind:
Doch wie präsentieren die Filmverleiher ihr Portfolio denn nun eigentlich am besten auf diesen Veranstaltungen? Wie ist eine Live Trade Show aufgebaut und worauf muss bei der Konzeption und der Umsetzung einer Präsentation geachtet werden?
Trade Show Präsentationen
Da auf einer Trade Fair per Definition viele Vertreter einer Branche zusammenkommen und ihre Produkte präsentieren, ist es besonders wichtig die Aufmerksamkeit des Publikums auf sich und seine Produkte zu lenken. Die Konkurrenz schläft schließlich nicht und 08/15 kann jeder! Jeder Verleih möchte daher natürlich hervorstechen, überzeugen, im Gedächtnis bleiben und so die Konkurrenz ausstechen. Daher sind Aufbau und Design einer Präsentation, die im Rahmen einer solchen Messe das Aushängeschild des jeweiligen Filmverleihs darstellt, ebenso wichtig wie das gezeigte Portfolio und eine interessante bzw. sympathische Art der Moderation. Damit eine qualitativ hochwertige und in sich stimmige Präsentation gewährleistet werden kann, sind daher die folgenden Schritte von extremer Wichtigkeit:
- Konzeption und Planung
- Aufbereitung, Kreation und Anordnung des Materials
- Reibungsloser Ablauf und mitreißende Moderation
Konzeption und Planung einer Trade Show
Als Grafikdesign und Filmmarketing Agentur haben wir gemeinsam mit unseren Partnern bereits einige Trade Shows geplant und umgesetzt. Hierbei ist zunächst ein genauer Austausch wichtig. Was möchte der Verleiher aussagen? Welche Filme sollen präsentiert werden? Auf welchen Filmen liegt der Fokus? Welches Material stellt der Filmverleih zur Verfügung? Wie ist die Projektionsfläche aufgebaut? Dies sind nur einige der Fragen, die gestellt und beantwortet werden müssen, bevor mit der eigentlichen Konzeption begonnen werden kann.
Im Anschluss an diesen Austausch werden erste optische Entwürfe kreiert. Schließlich soll die Präsentation einen einheitlichen Look haben und den Filmverleih adäquat repräsentieren. Außerdem sollen die Kinobetreiber, die sich die Trade Show angucken, ja auch beeindruckt und überzeugt werden. Klar, hier spielt natürlich noch viel mehr rein, denn allein aufgrund des Designs einer Präsentation wird wohl kein Kinobetreiber vom eigentlichen Portfolio des Filmverleihs überzeugt. Trotzdem stellt der Look gewissermaßen die Verpackung des Portfolios dar und die Verpackung eines Produkts macht per se immer den Ersteindruck aus. Und der muss stimmen! Oder würdest du dir beispielsweise eine Jacke bestellen, die in einem Müllsack angeliefert wird?
Ist der Show-Look fertiggestellt und vom Verantwortlichen abgesegnet und freigegeben worden, kann mit der eigentlichen Anfertigung der Präsentation begonnen werden.
Aufbereitung, Kreation und Anordnung des Materials
Nun gilt es dem Portfolio Ausdruck zu verleihen. Während der Moderator über einen Film redet, muss auf den Bildschirmen etwas zu sehen sein, das die Moderation visuell unterstützt. Hier bietet es sich an Living One-Sheets zu entwickeln, da sie weniger statisch sind als Grafiken ohne Animation, aber dennoch das Key Visual des Films beinhalten können. Je nach Film, Genre und vorhandenem Material kann man hier auf unterschiedliche Ansätze zurückgreifen. Wenn Living One-Sheets für eine Präsentation mit einhergehender Moderation verwendet werden sollen, ist es von Vorteil, wenn nicht sogar von extremer Wichtigkeit, dass diese als Loop angelegt sind. Auf diese Weise kann mit Hilfe von vorher angelegten Übergängen (Transitions) jederzeit von einem Film zum nächsten geschaltet werden, ohne dass der Moderator sich an vorgegebene Zeiten halten muss. Der Redefluss kann dadurch aufrecht erhalten werden und so eine interessante Moderation ermöglichen. Sobald der Moderator das Thema wechselt, kann die Transition eingeblendet und anschließend das Promo-Material des nächsten Films gezeigt werden. In unserem Wiki-Artikel zum Thema Living One-Sheets kannst du mehr über das Thema erfahren.
Zu einer erfolgreichen und herausragenden Trade Show Präsentation gehören aber nicht nur ansprechende und repräsentative Grafiken. Auch die Anordnung der einzelnen Filmtitel spielt eine große Rolle. Wann wird welcher Film vorgestellt? Gibt es thematisch zusammenhängende Filme, bei denen es sich anbietet, diese direkt hintereinander zu präsentieren? Gibt es Filme, die aus irgendwelchen Gründen auf keinen Fall direkt aufeinanderfolgen sollten? All diese und viele weitere Fragen sollten gestellt und beantwortet werden, um den bestmöglichen Ablauf herauszuarbeiten. Denn auf Basis dieser Anordnung werden natürlich auch die Grafiken und die Moderation für die Präsentation erstellt. Das Ziel muss sein eine durchgängig spannende und mitreißende Show abzuliefern, um einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen. Und das geht selbstverständlich am besten wenn Anordnung der Themen, grafische Elemente und Moderation ein einheitliches Bild ergeben und eine gewisse Dramaturgie erzeugen. Ähnlich wie das in Filmen selbst ja auch immer am besten funktioniert.
Reibungsloser Ablauf und Moderation
Für einen absolut reibungslosen Ablauf sind mehrere Faktoren von essenzieller Bedeutung:
- Technik (Professionelle Show-Software und Show-Hardware)
- Fehlerfrei aufbereitetes Promomaterial
- Professionelles Personal
Um am Tag der Trade Show einen möglichst fehlerfreien Ablauf zu gewährleisten, ist es wichtig einen Operator vor Ort zu haben, der den Ablauf kennt, die Präsentation mit Hilfe von professioneller Soft- und Hardware bedient und die grafischen Elemente manuell ansteuern, notfalls sogar ändern kann. Er oder sie orientiert sich hierbei ausschließlich an der Moderation. Der Moderator oder die Moderatorin hingegen orientiert sich natürlich nur am zuvor zwischen Filmverleih und Grafikagentur vereinbarten Ablauf und damit am Aufbau der Präsentation.
Sein oder ihr Job ist es, möglichst mitreißend und begeisternd über die kommenden Filme zu sprechen und sympathisch durch die Veranstaltung zu leiten. Wirkt die Moderation unvorbereitet oder unsympathisch, wirkt sich das automatisch auch auf den Erfolg der Trade Show aus. Er oder sie ist für die Dauer der Präsentation das Sprachrohr und das Gesicht des Filmverleihs. Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich um einen Mitarbeiter des Verleihs handelt, oder um einen extern beauftragten Profi. Das Publikum, also in diesem konkreten Fall die Kinobetreiber, wird immer auch die Moderation in ihre Überlegungen, Entscheidungen und Handlungen mit einfließen lassen.
In den meisten Fällen werden Stichwörter festgelegt, die in der Moderation verwendet werden, welche wiederum dem Operator als Indikator dafür dienen, dass nun ein neues Thema begonnen wird und auf das nächste grafische Element geschaltet werden muss. Diese Stichwörter werden meist in Absprache zwischen Moderator und Operator festgelegt.
Die Erfüllung all dieser Faktoren erfordert selbstverständlich Professionalität von allen Seiten, genaueste Absprachen im Vorfeld, extreme Aufmerksamkeit und eine Probe am Tag der Trade Show selbst.
Trade Show Präsentationen – Viel Aufwand für nichts!?
Bei all dem Aufwand und den Kosten, die während der Planung und Umsetzung einer Trade Show entstehen, könnte man als Filmverleih und auch als außenstehender Betrachter schnell auf die Idee kommen sich zu fragen, ob es wirklich notwendig ist an solchen Messen teilzunehmen. Schließlich wird es abseits dieser Veranstaltungen Promomaterial zu jedem Film geben, welches frei zugänglich ist und die Kinobetreiber zusätzlich auf das aktuelle Portfolio aufmerksam machen kann. Das stimmt natürlich! Da bei den meisten Trade Shows allerdings nur Fachbesucher zugelassen sind, geht es nicht nur darum das aktuelle Portfolio adäquat zu präsentieren, sondern auch darum die Konkurrenz auszustechen, Geschäftsbeziehungen zu vertiefen und wichtige Kennzahlen zu veröffentlichen, welche die Kinobetreiber zusätzlich zum gezeigten Bildmaterial davon überzeugen können, die bereits bestehenden Geschäftsbeziehungen weiterzuführen oder neue Geschäftsbeziehungen einzugehen. Wie bei nahezu jeder exklusiven Veranstaltung geht es auch ein bisschen darum zu sehen und gesehen zu werden. Was machen wir? Was macht die Konkurrenz? Wie kann ich auch in den kommenden Jahren mein Portfolio verbessern? Was kommt bei den Kinobetreibern an? Was hat bei den Zuschauern Erfolg? All dies sind Fragen, die sich im direkten Austausch mit der Konkurrenz und den Geschäftspartnern am schnellsten und unkompliziertesten klären lassen.
Hinzu kommt natürlich, dass auf einer Trade Show oft schon Promomaterial gezeigt werden kann, das für den Endkonsumenten gar nicht bestimmt ist. Hierzu zählen unter anderem:
- Vorläufige Trailer
- Vorab gezeigte Filmszenen
- Behind the Scenes Material
- Exklusive Interviews
Wenn du an weiteren informativen Artikeln und Beispielen rund um die Themen Grafikdesign und Filmmarketing interessiert bist, besuch doch einfach hier unser Wiki.